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15/12/2009

Von L.A. nach Berlin: Marisa Mandler in der Galerie Wohnmaschine inBerlin

Die junge, aus L.A. stammende Künstlerin Marisa Mandler stellt noch bis zum 19. Dezember 2009 erstmals in einer Einzelausstellung mit dem Titel „Dear Orpheus“ in der Galerie Wohnmaschine aus. Art and Events-Autorin Katia Hermann hat Marisa Mandler zu einem Gespräch getroffen.

"Marisa Mandler, The Moment Between, 2009, Installation, circa 400 x 200 cm, Mixed Media © Galerie Wohnmaschine Berlin"
Marisa Mandler, The Moment Between, 2009, Installation, circa 400 x 200 cm, mixed media © galerie wohnmaschine berlin

Die Galerie präsentiert zwei Arbeiten, das Werk The Moment Between und February 26 von 2009. Es handelt sich beim ersten um eine menschengroße Installation im Raum, die aus mehreren dünnen Membranen und weißer Keramik angefertigt wurde. Diese lehnen an der Wand, biegen sich zu ihr mit einer Oberfläche, die hauchdünn, teilweise brüchig und lichtdurchlässig ist. Das Werk erweckt das Gefühl eines Schwebezustandes, fragil und verletzbar überrascht die Installation als standfest.

Die Künstlerin Marisa Mandler setzt sich hier mit einem ganz bestimmten Moment der mythologischen Geschichte von Orpheus auseinander: Der Augenblick kurz bevor Orpheus sich nach seiner Braut umschaut, in dem alles in der Schwebe, aber alles noch zu retten ist – ein Moment des Umbruchs, in dem ein erfülltes Leben oder auch der Beginn des Untergangs für Orpheus möglich sein wird. Dieser Spannung des Moments und dessen Energie, die in wenigen Sekunden enthalten sind, versucht Mandler durch ihr Werk The Moment Between auf eine poetische Art Gestalt zu geben.

"Marisa Mandler, February 26, 2009, Pen on Paper, 78 x 108 cm, Detail © Galerie Wohnmaschine Berlin"
marisa Mandler, February 26, 2009, pen on paper, 78 x 108 cm, detail © galerie wohnmaschine berlin

Für die Zeichnung February 26 hat die junge Künstlerin einen vollen Tag lang 26 Sekunden lange Tonsequenzen aus ihrem Alltag aufgenommen. Der Berliner Straßenlärm oder Gespräche der Kunden im Café wurden als Audiodatei mit Hilfe eines Musikprogramms in eine grafische Darstellung am Computer in Amplituden umgewandelt, anschließend auf Papier projiziert und in eine filigrane Tuschezeichnung durch Mandler umgesetzt. Die zarten Linien zeigen Variationen von Lärm und Stille, die Resonanz und Schwingungen von Ereignissen, die wie eine Aufnahme deren Intensität wirken. Wie für The Moment Between hat Marisa Mandler auch hier das Ereignis poetisch umsetzten können.