"Ulrike Bolenz, Zwei Kämpfende, 2009, 160 x 120 cm, Acrylfarbe, Ölfarbe, Print auf Holz ©ulrikebolenz"
Bei Michael W. Schmalfuss werden Werke der deutschen, in Belgien lebenden Künstlerin Ulrike Bolenz präsentiert. 1958 geboren, studierte sie an der Hochschule für Bildende Künste in Kassel bei Professor Manfred Bluth und Professor Tom Gramse. Seit 1994 stellt sie mehrmals im Jahr an verschiedenen Orten in Europa aus und erhielt zahlreiche Preise. Sie ist nun zum ersten Mal auf einer Berliner Kunstmesse zu sehen.
Die Figur Mensch im Fokus
Ulrike Bolenz entwickelt seit Jahren eine einmalige Technik, die untrennbar von ihren Themen und Motiven wird. Ein fotografischen Moment - ein Videostill von einem Video - vom Menschen, ein Akt, Moment des Gestus wird zum Ausgangspunkt eines Werkes. Das Negativ wird teilweise bearbeitet. Der Abzug und die Vergrößerung in die Menschensgröße auf Plexiglas, Acrylfolien oder Platten ermöglichen ihr eine Arbeit mit Schichten, Überlappungen, ein Spiel mit Transparenz, Kontrast, Schatten und Licht. Die mit Pinsel aufgetragene Acrylfarbe akzentuiert Konturen, fügt Farbflächen hinzu und setzt eine „fassbare“ Materie auf den teilweise plastischen Hintergrund. Mit Kohle zeichnet Ulrike Bolenz Linien, erweitert oder verdoppelt die Figur Mensch. Das Ganze ergibt Figurationen, Bilder von Bildern, geschichtete, überlappte Silhouetten, Verwischungen, komplette oder Teil-Transparenzen, diffuses oder gespiegeltes Licht und ein neuer Raum entsteht.
"Ulrike Bolenz, In Bewegung, 2006, 100 x 200 cm, fotografische Technik, Acrylfarbe ©ulrikebolenz"]
Der Mensch wird nackt ohne Zeichen oder Attribute dargestellt. Der Mensch pur als Frau oder Mann. Zeitlos, eigentlich ohne Individualität, in einer digitalen Struktur, ein Netz von Pinsel- und Kohlestrichen eingefangen. Ulrike Bolenz schafft es, das menschliche Bild - die Kreatur - in seiner Essenz zu erfassen. Fortschreitend trotz seiner Verletzbarkeit als „Versuchskaninchen oder Testperson“, wirkt er resistent und scheint zwischen Räumlichkeiten zu „schweben“. Der bekannte belgische Autor, Philosoph und Kurator Willem Elias erwähnt in seinem Buch "Aspects of Belgian art after 1945 Part II“ einen wichtigen Aspekt von Bolenz menschlicher Figur: „What is true is that Bolenz does not abuse the nude to make the erotic explicit. In any case, this fits her style, in which she tries to be as expressive as possible, without becoming expressionist.“